
Nach Kriegsbeginn änderte die Führung des nationalsozialistischen Deutschlands ihre Politik gegenüber den Juden und begann, diese systematisch zu deportieren und umzubringen. Bereits im September 1939 wurden staatenlose Juden in Wien verhaftet und in das KZ Buchenwald gebracht. Die unmenschlichen Lagerbedingungen und die grausame Behandlung führten dazu, dass bis zum Sommer 1940 bereits zwei Drittel der Häftlinge, darunter auch Juden aus Frauenkirchen, verstorben oder getötet waren.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1938 floh Paul mit seiner Familie
zu Verwandten nach Budapest. Er wollte weiter nach Übersee auswandern, doch der
Ausbruch des Krieges machte dies unmöglich. Nach dem Einmarsch der Deutschen
in Ungarn wurden Pauls Eltern und viele andere Verwandte im Sommer 1944 ins
Konzentrationslager nach Auschwitz gebracht und dort umgebracht. Paul Rosenfeld
wurde wie tausende andere ungarische Juden zum Bau des „Ostwalls“ in die
Gegend von Deutschkreutz gebracht. Beim Herannahen der Roten Armee wurden
Paul und viele andere Zwangsarbeiter auf den berüchtigten „Todesmarsch“ nach
Mauthausen getrieben. Die chaotischen letzten Kriegstage ermöglichten es Paul zu
überleben.
Nach dem Krieg kehrte Paul nach Budapest zurück, doch nach der Errichtung der
kommunistischen Diktatur entschieden sich er und seine Frau 1949 nach Australien
auszuwandern. Bevor er abreiste, besuchte er noch einmal seine alte Heimat
Frauenkirchen und entschied sich zu bleiben. Er ist der einzige Jude, der nach
Frauenkirchen zurückkehrte. In den nächsten Jahren baute er einen erfolgreichen
Getreide- und Landesproduktenhandel auf und die Bauern der Region schätzten ihn
als Geschäftspartner.
Paul Rosenfeld starb 2003. Mit dem Tode von Paul Rosenfeld ging die Geschichte
der jüdischen Gemeinde in Frauenkirchen, die 1678 begonnen hat und 1938
gewaltsam aufgelöst worden ist, endgültig zu Ende. (© Herbert Brettl)
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